Letztens bin ich noch einmal auf den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ gestoßen, der dieses Jahr schon seinen 30. Geburtstag feiert!

Tatsächlich gibt es in der Gemeinde Punxsutawney im US-Staat Pennsylvania den Brauch, am 2. Februar jeden Jahres durch das Murmeltier voraussagen zu lassen, ob der Winter noch weiter andauert oder ob der Frühling bald einzieht. So wird dieser Tag als „Groundhog Day“ gefeiert und die US-Komödie über genau diesen Tag machte das Ritual weltweit bekannt.

Zentrale Figur dieses Films ist ein mürrischer Reporter, der auf wundersame Weise aus seinem normalen Leben herausgerissen wird und diesen besagten – für ihn so verhassten –  2. Februar unzählige Male wieder erlebt.
Gefangen in der Wiederholung, in der nur er sich ändern kann – und äußerlich das Datum gleich bleibt –  arbeitet er sich durch die verschiedenen Emotionen von ungläubigem Erstaunen, Frust und Aggression bis hin zur radikalen Resignation. Durch das viele Ausprobieren seines Handelns lernt er auf einem langen Weg den hohen Wert seines Lebens kennen und was ihn wirklich glücklich macht.

Menschlichkeit und Mitgefühl berühren ihn und ändern seine Verhaltensweisen und schließlich Charakter, bis er endlich aus dem Wiederholungskreislauf befreit wird und er sein Leben unter neuen Vorzeichen weiter führen kann.

Als Zuschauer sieht diese Endlosspirale witzig bis hoffnungslos aus. Wir amüsieren uns über die immer neuen Versuche, wirkliche Änderung zu erreichen.

Doch finden wir uns nicht selbst immer wieder in Wiederholungsschleifen unserer Entwicklung? Dass wir etwas erkannt haben, bedeutet ja noch lange nicht, dass wir es schon umsetzen und die Befreiung aus inneren Mustern kann oft eine Weile dauern.
Wir können also einmal lernen, geduldig auf uns selbst und andere zu blicken.

Zum anderen erleben wir vielleicht nicht gerade die Wiederholung eines einzigen Tages über viele viele Male – aber vielleicht die ein oder andere Zäsur im Leben, die auch uns aus der Normalität herausreißt: 
Eine Krankheit, eine Absage oder Zurückweisung, der Zerbruch von Beziehungen. Wir reagieren mit Widerstand „Was soll das denn jetzt?“, werden wütend oder geben auf.

Doch birgt nicht das zuerst als Fluch Erlebte auch eine Chance in sich? 
Wieviele Versuche brauchen wir, um uns in dem als Unglück empfundenen Schicksal zu dem hinzuwenden, was uns wirklich wichtig ist und uns heilen lässt?

Lasst uns lernen  – voller Demut  – das Unplanbare anzunehmen. Und in der Wiederholungsschleife unseres Widerstands nicht nur um die Lösung des Problems zu kreisen sondern uns auch zu fragen:
wofür ist dieses Problem gut? Was gilt es zu erkennen? Was ist gerade wirklich wichtig?
Geduldig für uns selbst und für jeden neben uns.

 

Conny Pinnekamp

training. coaching. seminare.

Trainerin und Coach für Gewaltfreie Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung